Nepal

Das Dach der Welt

Nepal ist ein Binnenstaat in Südasien. Er grenzt im Norden an die Volksrepublik China und im Osten und Südwesten an Indien.

Mit dem Mount Everest (8848 m.ü.M.) liegt der höchste Gipfel der Welt in Nepal. Es sind 40 % des Landes, die über 3000 Meter über Meer liegen. Darum wird Nepal das «Dach der Welt» genannt. Nur 60 % des Landes sind bewohnbar und davon lediglich 17% landwirtschaftlich nutzbar. 90 % der 29 Millionen Einwohner leben aber von der Agrarwirtschaft. Nepal besitzt keine Infrastruktur zur industriellen Produktion. Die meisten Devisen kommen mit dem Tourismus und dem Export tibetischer Teppiche ins Land. Die geographischen Gegebenheiten, das Fehlen von Industrie sowie der rückständige Dienstleistungssektor erklären die grosse Armut. Es verwundert deshalb auch nicht, dass sich der militante Kampf der Maoisten aus dem total verarmten Westen Nepals bis nach Kathmandu ausgedehnt hat. Bis zur Unterzeichnung der Vereinbarung über das Ende des 12-jährigen Bürgerkriegs im November 2006, forderte dieser über 10'000 Menschenleben.

Eingeklemmt zwischen den zwei bevölkerungsdichtesten und gleichzeitig aufstrebenden Wirtschaftsmächten Indien und China wird Nepal auch zukünftig grossen Herausforderungen gegenüber stehen.

Nepal besitzt eine vorherrschend patriarchale Gesellschaft.
Bewusst zieht die Gesellschaft Söhne vor. Nepal weist die weltweit höchste Geburtenrate von Söhnen auf. Tradition und Gewohnheit beschneiden die elementarsten Persönlichkeitsrechte der Frauen. Die Minderbewertung des weiblichen Geschlechts führt zu systematischer Benachteiligung der Mädchen in der Ernährung sowie im Krankheitsfall. Sie werden eingeschüchtert und respektlos behandelt. Die Erziehung der meisten Mädchen in der nepalesischen Gesellschaft läuft einzig darauf hinaus, sie an die vorgegebene Rolle der zukünftigen Ehefrau und Schwiegertochter heranzuführen.

Das Bildungsniveau in Nepal ist sehr gering. Beinahe die Hälfte aller Menschen können weder lesen noch schreiben. Viele Mädchen werden erst gar nicht eingeschult oder sie müssen die Schule nach kurzer Zeit verlassen, weil sie bereits mit zehn, elf Jahren verheiratet werden. Die Hälfte aller 15- bis 19-jährigen Mädchen sind bereits verheiratet. Auf dem Lande gibt es nur sehr wenige Schulen, und es fehlt an Lehrkräften und geeignetem Schulmaterial. Die Kinder müssen lange Wege auf sich nehmen, die zuviel Zeit beanspruchen. Zeit, in der sie daheim zur Hand gehen könnten.

Unsere Hilfe

  • Aktive Präventionsarbeit auf lokaler Ebene und die Etablierung von kommunalen und regionalen Strukturen, um den Menschenhandel in Nepal einzudämmen.
     
  • Aufklärungsarbeit direkt am nepalesisch-indischen Grenzübergang in Nepalgunj. Diese geschieht meist durch ehemalige Opfer, die in unermüdlichem Einsatz und unter extremen Bedingungen Grenzgänger über mögliche Risiken einer Emigration und Menschenhandel aufklären.  Zum Teil werden Fahrzeuge wie Busse, Autos, Rischkas angehalten und auf mögliche Opfer durchsucht. Verdächtige Passagiere werden auf ihre Herkunft und ihr Zielort überprüft. Erhärtet sich der Verdacht, wird die Grenzpolizei eingeschaltet und die mutmasslichen Händler werden in Untersuchungshaft genommen.
     
  • Die Opfer erhalten psychologisch-medizinische wie auch juristische Hilfe. Mädchen, die noch vor dem Verkauf an ein Bordell an der Grenze aufgefangen werden konnten, wollen meist danach wieder zu ihren Familien zurück. Andere erhalten langfristige und ganzheitliche Hilfe im partnereigenen Rehabilitationszentrum in Kathmandu. Die Betroffenen haben dort die Möglichkeit, sich Fertigkeiten anzueignen und weiterzubilden, um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen.
     
  • Von Ausbeutung gefährdete Kinder aus der diskriminierten Badi-Kaste werden in ihrer persönlichen und schulischen Entwicklung gefördert und begleitet. Ihre Mütter haben die Möglichkeit, mittels Selbsthilfegruppe, Schulungen und Sparprogramm ihre Lebenssituation zu verbessern und einen kleinen Familienbetrieb aufzubauen. Viele von ihnen haben sich über Jahre nur mit Prostitution über Wasser halten können.
     
  • Junge Frauen, die im Unterhaltungssektor in Kathmandu ausgebeutet werden, erhalten niederschwellige und ganzheitliche Hilfe in unserer neuen Anlaufstelle. Sie haben dort auch die Möglichkeit, eine begleitete Ausbildung zur Coiffeuse und Kosmetikerin zu absolvieren. Das Projekt ist im Aufbau.  

 

 

 

Wissenswert

  • Allein in einem Jahr werden schätzungsweise 15'000 nepalesische Mädchen verkauft.
  • An der Grenze zu Indien werden jährlich über 60'000 Menschen informiert.
  • Gegen 2'000 Mädchen werden aufgehalten.
  • Es profitieren Frauen und Mädchen, die verkauft und gegen ihren Willen zur Prostitution gezwungen worden wären.
  • Das Projekt wurde 1993 von einer nepalesischen Lehrerin gegründet und wird seither von ihr und einheimischen Fachleuten geführt.
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