Bethanien

Spitex-Angebot in Belarus

Spitex-Dienste wie in der Schweiz gibt es in Belarus nicht. Alte, kranke und behinderte Menschen müssen auf Angehörige hoffen, wenn sie Pflege oder sonstige Hilfe benötigen. Doch viele haben niemanden, der ihnen zur Seite steht.

Für solche Menschen ist die Spitex Bethanien da, die einzige ihrer Art in Belarus. Sie bietet fachkundige Pflege sowie Unterstützung im Haushalt an – dazu viel Zuwendung und Anteilnahme. Dank der Spitex Bethanien können Alte, Kranke und Behinderte ein menschenwürdiges Leben führen.

 

Wissenswertes über Belarus

  • Einwohnerzahl in Mio.: 9,4 (-0,4 % jährlich)
  • Hauptstadt: Minsk
  • Brutto-Inlandprodukt pro Kopf: 6‘516 U.S.$
  • Lebenserwartung: 70,34 Jahre
  • Arbeitslosigkeit: 5,7 %

Religion

  • Orthodoxe Christen: 83,3 %
  • Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime: 7,9 %

Spitex-Projekt Bethanien

In vier Teams – in den Städten Gomel, Grodna, Minsk und Mogiljow – betreuen Spitex-Pflegerinnen rund 80 Personen. Es sind kranke, behinderte und betagte Menschen, die Pflege benötigen und den Alltag nicht allein bewältigen können.

Jedes Team hat eine Leiterin. Sie wählt die Klientinnen und Klienten aus, führt die Pflegerinnen, koordiniert deren Einsätze und organisiert Weiterbildungen.

 

Zu den angebotenen Leistungen gehören auch Hilfe bei der Körperhygiene, Kochen und Putzen. Ebenso wichtig ist für viele Kranke und Betagte die menschliche Zuwendung. Die Pflegerinnen nehmen sich Zeit für ihre Klientinnen und Klienten, hören zu oder lesen etwas vor. Für vereinsamte Menschen sind die Spitex-Frauen oft die einzigen Bezugspersonen.

 

Wo die materielle Not besonders gross ist, bringen die Pflegerinnen auch einmal Lebensmittel oder Kleider aus der Sammlung der Christlichen Ostmission mit. Oder sie bieten Freiwillige aus einer lokalen Kirchgemeinde zum Holzhacken auf.

Die meisten Betreuten bleiben über Jahre im Spitex-Programm. Die Konstanz gibt ihnen Sicherheit. Zu wissen, dass sie nicht alleine sind, tut diesen Menschen unendlich gut.

 

Spitex Bethanien ist als Gemeinschaftsprojekt mit der Schwesternschaft der Stiftung Diaconis Bern entstanden.

Ein Spitex-Notfall

Routine gibt es in der Spitex-Arbeit kaum, aber eigentliche Notfälle sind selten. Oksana S., Spitex-Mitarbeiterin in Grodno, hat kürzlich einen erlebt. Hier ihr Bericht.

 

«Es ist Freitagmorgen, mein erster Einsatz ist um 9.30 Uhr. Ich klopfe wie immer an die Wohnungstür der 84-jährigen Antonina N., meiner Klientin. Keine Antwort. Schläft sie wohl? Wiederholtes Klopfen bringt nichts und langsam mache ich mir Sorgen. Mit dem Reserveschlüssel öffne ich die Tür. Antonina liegt im Flur am Boden. Auf meine Worte reagiert sie nicht. Ich untersuche sie kurz, kann aber nichts Auffälliges feststellen. Telefonisch fordere ich einen Notfallwagen an. Dann suche ich die Kontaktdaten von Antoninas Sohn, der in Russland lebt, und informiere ihn am Telefon über den Zustand seiner Mutter. Hier in Grodno hat Antonina keine Verwandten.

 

Endlich trifft das Ambulanzteam ein. Antonina ist inzwischen wieder ansprechbar. Die Sanitäter transferieren die Frau sorgfältig auf die Couch, untersuchen sie und kommen dann zum Ergebnis, dass sie weiter keine Hilfe brauche. Daraufhin wollen sie wieder gehen. Ich bin entsetzt und interveniere: «Diese Patientin muss ins Krankenhaus und gründlich untersucht werden! Sie ist völlig bewegungsunfähig, man kann sie doch in diesem Zustand nicht einfach allein lassen!»

 

Die Sanitäter fühlen sich nicht zuständig. Ich solle in der Poliklinik anrufen, raten sie und verabschieden sich. Ich mache den Anruf und schildere die Situation und den Zustand der Patientin. Man werde eine Ärztin schicken, wird mir gesagt. Es vergehen Stunden, bis sie kommt und die Überweisung ins Krankenhaus anordnet. Einen Krankenwagen zu organisieren, überlässt sie mir.

 

Die Zeit bis zum Eintreffen des Krankenwagens nutze ich für das Allernötigste. Eilig laufe ich zum Markt und kaufe Inkontinenzeinlagen. Wieder zurück wechsle ich Antoninas verschmutzte Kleidung, suche Wäsche, Nachthemd und Körperpflegeprodukte zusammen und packe alles in eine Tasche. Dabei spreche ich immer wieder mit Antonina, beruhige sie und bleibe an ihrer Seite, bis sie ins Krankenhaus eingeliefert wird.

 

Noch am Abend geht mir diese Situation nach. Gott sei Dank war ich im richtigen Moment zur Stelle und konnte trösten, helfen und dafür sorgen, dass Antonina in gute medizinische Betreuung kommt.»

Werden Sie Patin oder Pate

Übernehmen Sie eine Patenschaft Bethanien. So helfen Sie mit, dass kranke, behinderte und betagte Menschen in Belarus zuverlässig und langfristig betreut werden.

 

Als Patin oder Pate haben Sie die Wahl, monatlich 50 oder 100 Franken zu spenden.

 

 

Vier gute Gründe für eine Patenschaft bei der COM

  • Die Christliche Ostmission ist ein professionelles Hilfswerk mit 50 Jahren Erfahrung.
     
  • Eine Patenschaft ist eines der effektiv­sten Mittel, um eine kontinuierliche und nachhaltige Hilfe zu gewährleisten.
     
  • Patinnen und Paten erhalten zweimal im Jahr einen Bericht. So sehen sie laufend, was sie mit ihrer Spende bewirken.
     
  • Patenschaftsbeiträge sind in allen Kantonen steuerlich abzugsfähig.
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